Fakten zu einem einmaligen Naturprodukt
Unter Kork versteht man die Zellschicht eines Baumes zwischen der Epidermis und der Rinde. Alle Bäume bilden Kork, jedoch ist er meistens nur wenige Zellschichten dick und damit für uns Menschen nicht nutzbar.
Anders verhält es sich bei der Korkeiche (Quercus suber) – hier wird die Korkschicht im Laufe der Jahre bis zu mehreren Zentimetern dick und wächst nach dem fachmännischen Entfernen der Schicht (Korkernte) vom lebenden Baum im Laufe von 9-12 Jahren wieder in der gleichen Stärke nach.
Kork besteht aus luftgefüllten, abgestorbenen Zellen (ca. 40 Mio pro Kubikzentimeter). Diese sind atmungsaktiv, wasserabweisend, sehr elastisch und schwer entflammbar.
Man könnte Kork auch als natürlichen Hartschaum bezeichnen.
Die Korkeiche ist immergrün, erträgt Dürre und stellt nur geringe Ansprüche an den Boden. Sie ist sehr lichtbedürftig und kann in dichten Beständen nicht überleben. Temperaturen bis -10 Grad erträgt sie ohne größere Schäden, ist aber in Mitteleuropa nicht winterhart.
Ihr hauptsächliches Verbreitungsgebiet liegt im westlichen Mittelmeerbecken. Die größten Bestände mit großer wirtschaftlicher Bedeutung findet man in Portugal und Spanien. Auch in Italien ist die Korkeiche anzutreffen.
Natürliche Bestände gibt es auch noch in Nordafrika, nämlich in Tunesien, Algerien und Marokko.
Die Bäume werden bis zu 400 Jahre alt. Bewirtschaftete (=geschälte) Bäume werden im Mittel ca. 250 Jahre alt und werden in dieser Zeit 10 bis 12 mal geschält.
Eine Korkeiche liefert so im Laufe ihres Lebens bis zu 700 kg Kork.
Die erste Schälung eines Baums erfolgt nach ca. 25 Jahren. Der dann gewonnene „männliche“ Kork ist von minderwertiger Qualität und wird in der Regel zu Granulat verarbeitet.
Erst ab der zweiten Schälung (9-12 Jahre nach der ersten Schälung) wird der sogenannte „weibliche" Kork gewonnen, der qualitativ hochwertiger ist und zu den bekannten Korkprodukten verarbeitet werden kann.
Seit fast 2000 Jahren wird im Mittelmeerraum Kork geerntet und verarbeitet.
Das Hauptanwendungsgebiet waren dabei die bekannten Verschluss-Stopfen, hauptsächlich für Weinflaschen. In den 1990er Jahren brach jedoch die Nachfrage nach klassischen Korken aufgrund der Verwendung von Plastik-Stopfen und von Drehverschlüssen für Weinflaschen dramatisch ein.
Um die über Generationen gepflegten und extensiv bewirtschafteten Montados (so werden die beweideten Eichenhaine in Portugal genannt) nicht dem Verfall preiszugeben, musste nach neuen Anwendungsgebieten für den Kork geforscht werden.
So wurde das sogenannte "Korkleder" (auch "Korkstoff" genannt) entwickelt. Mit ihm sollten viele zusätzliche Einsatzmöglichkeiten des uralten Rohstoffes erschlossen werden.
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Der Weg zum Korkleder
Die geschälten Abschnitte der Korkrinde werden zunächst gestapelt gelagert um ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre natürliche Feuchtigkeit zu reduzieren.
Danach kommen die Abschnitte in großen Stapeln für eine Stunde in ganz normales kochendes Wasser. Hier werden Keime, Pilze und Kleinstlebewesen zuverlässig abgetötet. Gleichzeitig sorgt der Kochvorgang dafür, dass die Rindenabschnitte unter dem eigenen Druck gerade werden und ihre natürliche runde Form verlieren.
Nach dem Abtrocknen wird der Kork in mehreren Arbeitsgängen geschnitten und neu miteinander verklebt. Zum Schluss entsteht so ein großer, solider Zylinder aus Kork. Dieser kann nun in dünne Bahnen gehobelt werden.
Die Dicke der Bahnen variiert je nach gewünschter Anwendung. In der Regel sind die Bahnen zwischen 0,2 und 0,4 Millimeter dick. Ist das Material zu dick, bleibt es zu starr, ist es zu dünn, reißt es zu leicht. Um die Reißfestigkeit zu erhöhen, wird deshalb die Korkbahn mit einem Trägermaterial verklebt. Man spricht auch von laminieren.
In den meisten Fällen dient als Trägermaterial ein Baumwollgewebe. Der verwendete Kleber ist organisch und biologisch vollständig abbaubar.
In manchen Fällen wird zum Abschluss die Oberseite des so entstandenen Stoffes noch mit umweltfreundlicher Farbe behandelt. Besondere Beachtung findet dabei, dass die Farbe sich bei Regen oder beim Tragen des Textils nicht von der Oberfläche ablöst.
Der entstandene Materialmix ist sehr leicht, atmungsaktiv, biologisch abbaubar, vegan und ein perfekter Leder-Ersatz.
Zudem fühlt sich die Kork-Oberfläche seidenweich an und erinnert in ihrer Haptik an Wild- oder Nubukleder. In seiner Robustheit kann Kork-Leder durchaus mit herkömmlichem Leder mithalten.
Im Gegensatz zu diesem ist es allerdings anti-allergisch, pflegeleicht und ohne Tierleid hergestellt.
Die aus Kork-Leder gefertigten Taschen, Handtaschen und Accessoires bezaubern zudem durch ihre jeweils einzigartige Maserung.
Korkleder ist ein ein nachhaltiger Werkstoff. Seine Verarbeitung geschieht in traditionsreichen Unternehmen durch handwerklich sehr versierte Mitarbeiter. Sie werden nach europäischen Standards entlohnt und sind sozial abgesichert. Die kleinen Manufakturen pflegen ihre handwerkliche Produktion zum größten Teil als Familienunternehmen.
Das nachwachsende organische Material sowie die kurzen Transportwege innerhalb Europas sorgen zudem für eine gute CO2-Bilanz.
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